Vier Allianzen. Ein Ziel. Abriss stoppen.
Während der Gebäudesektor weiter hohe Emissionen verursacht, formieren sich neue Allianzen, die ein radikales Umdenken fordern. Was bedeutet das für die Praxis? Und wie kann Bauen im Bestand zur echten Alternative werden? Der Artikel zeigt, warum die Bauwende längst begonnen hat – und wo sie konkret greift.
Wer in der Bauwende schweigt, baut mit Verantwortungslosigkeit.
Vier zukunftsgerichtete Bewegungen – die Bauwende-Allianz, die europäische Bürgerinitiative HouseEurope!, das Hochschulnetzwerk „Gemeinsam für die Bauwende“ sowie mehrere regionale und zivilgesellschaftliche Initiativen gegen unreflektierten Abriss – stellen dem Bausektor eine dringliche Frage: Wie lange können wir es uns noch leisten, nutzbare Gebäude abzureißen, CO₂-intensiv neu zu bauen und dabei unsere Ressourcenziele zu verfehlen?
Trotz gestiegener Dringlichkeit und klarer Datenlage dominiert noch immer der konventionelle Neubau – häufig auf Kosten bestehender, nutzbarer Strukturen. Während auf politischer Ebene erste Forderungen nach strengeren Genehmigungsanforderungen bei Abriss laut werden, fordern die genannten Allianzen unter anderem verbindliche CO₂-Emissionsgrenzen für Neubauten (als Ziel, nicht als geltendes Recht), steuerliche Vorteile für Sanierung sowie vereinfachte Genehmigungsverfahren für Bestandsumbauten. Gleichzeitig soll auf EU-Ebene ein Recht auf Wiederverwendung verankert werden.
Die Richtung ist klar: Bestand wird zur strategischen Ressource. Nicht als Gegensatz zum Neubau – sondern als gleichwertiger Beitrag zu einer zukunftsfähigen Baupraxis.
SCHLOSSER liefert, wofür andere kämpfen.
Was von den Allianzen formuliert wird, realisieren wir in der Praxis: nicht als Reaktion, sondern aus Überzeugung. Wir setzen seit Jahren auf ein integriertes System aus serieller Sanierung, baulicher Aufstockung und digital unterstützter Vorfertigung. Nachhaltiges Bauen beginnt für uns dort, wo Substanz bereits vorhanden ist – und durch klug geplante Eingriffe neue Funktionalität, Qualität und Wertigkeit gewinnt.
Serielle Sanierung – der präziseste Eingriff in den Klimahaushalt
Serielle Sanierung ist ein industriebasierter Sanierungsansatz, bei dem Gebäudehüllen samt Technikmodulen weitgehend vorgefertigt werden. Dämmung, Fenster, Lüftung, Leitungsführung und auf Wunsch auch Photovoltaik werden als vorgeplante Einheit auf bestehende Fassaden montiert – präzise, zeiteffizient und weitgehend ohne Eingriff in die Nutzung.
Technischer Vorteil:
Technisch reduziert diese Methode den U-Wert der Außenhülle auf unter 0,15 W/m²K, verbessert die Luftdichtheit (n50-Wert) signifikant und verhindert Wärmebrücken durch integrale Bauteilkonstruktion. Gleichzeitig lassen sich Wärmepumpen, Lüftungsgeräte oder andere haustechnische Komponenten nahtlos integrieren.
Klimaschutzbeitrag:
Die Wirkung auf den Klimaschutz ist unmittelbar: Der Energiebedarf eines sanierten Gebäudes kann um 60 bis 80 Prozent sinken, die Emissionen ebenfalls drastisch reduziert werden. In Kombination mit PV und Wärmepumpe lassen sich Gebäude je nach Ausgangszustand auf Effizienzhausstandard 55 oder 40 bringen. Vor allem bleibt die graue Energie erhalten – ein energetischer Vorteil, der bei Neubauten verloren geht.
Wirtschaftlicher Nutzen:
Wirtschaftlich gesehen sorgt die Vorfertigung für klare Preiskalkulationen, niedrigere Bauzeitrisiken und beschleunigte Prozesse. Förderprogramme – je nach Stand mit bis zu 60 Prozent Zuschuss – unterstützen die Umsetzung zusätzlich, wobei die tatsächliche Förderhöhe stets von aktuellen Programmrichtlinien abhängt. Eine warmmietenneutrale Umsetzung ist in bestimmten Fällen möglich, wenn die eingesparten Betriebskosten die Sanierungsumlage ausgleichen – dies ist jedoch stark vom Gebäudetyp, Zustand und Energiepreismodell abhängig.
Baurechtlicher Rahmen:
Auch bauordnungsrechtlich ergeben sich Vorteile, da viele Maßnahmen als Sanierung und nicht als Neubau gelten. In den meisten Fällen genügt ein vereinfachter Bauantrag – abhängig vom Bundesland und Umfang der Maßnahme.
Aufstockung – neue Nutzungseinheiten ohne neue Flächen
Aufstockung ist die bauliche Erweiterung eines bestehenden Gebäudes um zusätzliche Geschosse – in der Regel zur Schaffung von Wohnraum. Sie wird vor allem in urbanen Kontexten relevant, wo Baugrund knapp ist und Nachverdichtung zur ökologischen wie sozialen Strategie wird.
Technischer Vorteil:
Baulich setzen wir bei SCHLOSSER auf vorgefertigte Holzkonstruktionen, die durch ihr geringes Gewicht optimale statische Eigenschaften bieten. Abgestimmt auf die Tragstruktur des Bestands, werden Elemente wie Decken, Wände oder Dachaufbauten im Werk vorgefertigt und montagefertig zur Baustelle geliefert. Der Brandschutz erfolgt gemäß den Anforderungen der Musterbauordnung – etwa über Kapselklassen (z. B. K260), Feuerwiderstandsklassen wie REI 60 oder REI 90 – wobei stets die jeweilige Landesbauordnung maßgeblich ist.
Klimaschutzbeitrag:
Klimatisch ist die Aufstockung besonders effizient, weil sie keine zusätzlichen Flächen versiegelt, bestehende Infrastrukturen nutzt und durch den Einsatz von Holz CO₂ langfristig bindet. Gleichzeitig bleibt die graue Energie des Bestands erhalten, statt durch Abriss verloren zu gehen.
Wirtschaftlicher Nutzen:
Wirtschaftlich sind Aufstockungen – abhängig vom Objekt und Standort – häufig um 20 bis 30 Prozent günstiger als vergleichbare Neubauten, was sich aus der Nutzung bestehender Erschließung und reduzierter Bauzeit ergibt. Diese Zahlen sind Erfahrungswerte und variieren mit der Projektspezifik.
Baurechtlicher Rahmen:
Planungsrechtlich kann eine Aufstockung privilegiert sein, etwa wenn die bestehende GFZ (Geschossflächenzahl) nicht ausgeschöpft ist. Ob dies zutrifft, entscheidet sich anhand des örtlichen Bebauungsplans.
Vorfertigung – weil Präzision der Schlüssel zum Umbau ist
Ob in der seriellen Sanierung oder bei der Aufstockung – ohne Vorfertigung lassen sich komplexe Eingriffe im Bestand weder wirtschaftlich noch funktional realisieren. Die industrielle Vorproduktion ganzer Wand- oder Deckenelemente reduziert nicht nur Bauzeit und Fehlerquote, sondern ermöglicht auch exakte Terminierung und Qualitätssicherung.
Bei der Sanierung führt dies zu geringeren Belastungen für die Nutzer – da Eingriffe oft nur wenige Tage dauern. Bei der Aufstockung sorgt Vorfertigung für trockene, präzise montierbare Bauteile mit klar definierter Statik – besonders vorteilhaft in innerstädtischen Lagen mit beengter Logistik und sensibler Nachbarschaft.
Dass Vorfertigung eine Voraussetzung für die Bauwende sei, ist eine Haltung – aber eine begründbare. Ihre Vorteile sind vielfach belegt: technisch, wirtschaftlich, ökologisch.
Zusammenfassung: Technische und strategische Vorteile im Überblick
Aspekt | Serielle Sanierung | Aufstockung | Vorfertigung (als Methode) |
---|---|---|---|
Technischer Vorteil | Senkung U-Wert < 0,15 W/m²K; Verbesserung n50-Wert; Vermeidung von Wärmebrücken; Integration von Technikmodulen | Leichte Konstruktionen; statikoptimiert; Anschluss an Bestandsstruktur; Brandschutz nach MBO und LBO | Digitale Planung, industrielle Präzision, minimierte Bauzeit, hohe Maßgenauigkeit |
Klimaschutzbeitrag | Energieeinsparung bis 80 %; CO₂-Reduktion durch Bestandserhalt und PV; graue Energie bleibt erhalten | Keine neue Flächenversiegelung; CO₂-Bindung durch Holz; Nutzung bestehender Infrastruktur | Reduktion von Bauabfällen, Energieeffizienz durch Materialplanung und weniger Transport |
Wirtschaftlicher Nutzen | Fixpreise, schnelle Montage, potenziell warmmietenneutral (abhängig vom Projekt), Förderfähigkeit (je nach Programm bis zu 60 %) | Geringere Kosten/m² als Neubau (Erfahrungswert 20–30 %), Nutzung bestehender Erschließung, Förderfähigkeit prüfen | Reduktion von Personal- und Logistikaufwand, gesteigerte Terminsicherheit, weniger Nacharbeiten |
Baurechtlicher Rahmen | Meist als Sanierung eingestuft; vereinfachte Verfahren möglich; Maßnahme abhängig vom Landesrecht | Potenziell privilegiert bei ungenutztem Baurecht (GFZ); genehmigungsrechtlich standortabhängig | Vorfertigung ermöglicht Einhaltung technischer Nachweise (Schall, Brandschutz, Statik) bereits vor Montage |
SCHLOSSER – Wir bauen nicht ab. Wir bauen weiter.
Mit Präzision. Mit System. Mit Verantwortung.
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